Das Wetter war nicht besonders gut, als rund 120 Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Walldorf am 14.05.2018 aus den Bussen ausstiegen und das Gelände betraten. Es liegt auf einem Berggipfel und an der Wetterseite, so dass man Kälte und Nässe besonders stark spürt. Aber die Schüler ließen sich davon nicht beirren. Mit großem Interesse schauten sie alles an: so etwa den Galgen, an dem zig unschuldige Opfer des NS-Regimes gehängt wurden, oder das Krematorium. Alle Schüler waren über einen Sachverhalt ganz besonders entsetzt: Direkt neben dem KZ-Gelände befindet sich ein geräumiges Haus mit Swimmingpool. Dies war die Villa des KZ-Kommandanten. Eine Schülerin meinte erschüttert: „Was für ein Monster muss ein Mensch sein, der ständig das Leid der KZ-Häftlinge sieht und gleichzeitig im Pool planschen kann!“ Durch dieses Detail wurde allen die Unmenschlichkeit der Nationalsozialisten offensichtlich. So bemerkte ein anderer Schüler mit Blick auf den Galgen: „Die NS-Herrschaft hat nur funktioniert, weil so viele mitgemacht und ihr Gewissen ausgeschaltet haben.“
Sehr einprägsam war auch das zum Lager gehörige Museum. Dort konnten die Schüler etwa die unterschiedlichen Kennzeichnungen der Häftlinge auf ihren Klamotten sehen.
Die Exkursion ist eingebettet in ein umfangreiches pädagogisches Programm: Schon vor der Fahrt wurden die historischen Umstände dieses Lagers im Unterricht behandelt, auf dem Gelände selbst bekam jeder Schüler einen Ordner mit verschiedenen historischen Quellen. Die Schüler lasen diese parallel zum Gang durch das Gelände und bearbeiteten Aufgaben dazu. Jeweils ein Lehrer betreute vor Ort ca. 12 Schüler und stand für Fragen und Diskussionen zur Verfügung. So ist sichergestellt, dass die Schüler mit ihren Fragen und Gedanken nicht alleine gelassen werden. Nach Beendigung der Fahrt werden die gewonnenen Eindrücke im Unterricht auf vielfältige Weise nachbereitet.
Ganz besonders bei der diesjährigen Fahrt war, dass französische Austauschschüler dabei waren. Daher war der Abschluss vor dem Gedenkstein sehr bewegend: Deutsche und französische Jugendliche reichten sich die Hände und gedachten gemeinsam der NS-Opfer. Alle waren sich einig: „Diese Exkursion war sehr wichtig.“
Ein ganz großes Dankeschön gilt dem Verein der Freunde und Förderer des Gymnasiums Walldorf, der die Exkursion sehr großzügig finanziell unterstützt hat.
Alexander Hahn