Wer gerne liest, gewinnt immer – Schweigefuchs gegen Leseratten und es gewinnt ein tiefrotes, geheimnisvolles Tintenherz

Spannender Vorlesewettbewerb der Sechstklässler in der Stadtbücherei Walldorf
150 elf- und zwölfjährige Mädchen und Jungen sind in einem Raum versammelt und fiebern voller Emotion dem Finale des schulinternen Vorlesewettbewerbes des Gymnasiums Walldorf am 5. Dezember 2014 entgegen! Sprechchöre, Plakate und eine Stimmung wie im Stadion herrschen vor. Der Schweigefuchs muss eingreifen und absolute Stille im Raum einfordern, denn heute zählt: Wer gewinnt, liest gerne, und wer gerne liest, gewinnt immer.
Die sechs, mit ihrem Lieblingsbuch ausgestatteten Leseratten Luzy Sauter (6a/„Tintenherz“), Eneko Hofmann (6b/“Septimus Heap – Flyte“), Roisin Pearse (6c/„Harry Potter und der Stein der Weisen“) Lilly Wilke (6d/„Tintenherz“), Bianca Müller (6e/„Seekers“), Julia Lauer (6f/„Die Paulis“) haben sich bereits in einem klasseninternen Vorentscheid gegen ihre Mitschüler durchgesetzt und vertreten nun ihre Klasse im Finale in der Stadtbücherei. Dort werden sie nun jeweils drei Minuten lang nacheinander einen Text ihrer Wahl vorlesen. Eine Jury, besetzt durch Frau Büchner (ehemalige Leiterin der Stadtbücherei Walldorf), Frau Föll (ehem. Buchhandlung Föll), Herr Hennl (ehemaliger Schulleiter des Gymnasiums Walldorf), Frau Jakob (Bücher Dörner), Ute Keller und Frau Langlotz (jeweils von der Stadtbücherei Walldorf) bewertet sowohl Lesetechnik, als auch Textgestaltung und -verständnis und entscheidet darüber, wer in zweite Runde kommt. Diese Hürde gemeistert müssen die Schüler einen ihnen unbekannten Text, den sie, ohne vorher geübt zu haben, vortragen. Im Anschluss dieser Runde kürt die Jury den Schulsieger und damit verbunden den Vertreter des Gymnasium Walldorfs auf Regionalebene.
Während der Schweigefuchs alle Schüler verstummen hat lassen, wächst die Vorfreude und die Nervosität bei den vorlesenden Klassensiegern. Fernes Ziel ist der Titel unter bundesweit 600.000 Schülern um den 56. Vorlesewettbewerb, welcher schon seit 1959 durch den „Börsenverein des Deutschen Buchhandels“ in Kooperation mit Schulen, Buchhandlungen, Bibliotheken und kulturellen Einrichtungen veranstaltet wird. Doch zurück in die Bibliothek und Bühne frei für die Leseratten, welche nun nacheinander gegeneinander antreten.
Es ist gespenstisch leise geworden in der Stadtbücherei, als Bianca ihr Buch aufschlägt und damit die erste Finalrunde einläutet. Nach den drei Minuten setzt Applaus ein, doch der Schweigefuchs kann das Publikum aus Mitschülern, Deutschlehrern und Praktikanten gerade noch in Zaum halten. Auch bei Julia, Roisin, Luzy und Lilly lauschten die Schüler gespannt und als die letzte verbliebene, männliche Leseratte Eneko ihren Textausschnitt eindrucksvoll präsentiert hat, ist der Schweigefuchs das erste Mal geschlagen und wird von donnerndem Applaus für die Leseratten heimgesucht. Die fachkundige Jury ist nun gefordert, hatte doch jede Leseratte einen souveränen Auftritt abgeliefert. Nach einer sehr knappen Entscheidung fällt die Wahl schließlich auf die Tintenherzdamen Luzy und Lilly, welche das Rennen um den Titel fortan unter sich ausmachen werden.

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Teilnehmende Schüler und Jury vereint bei der Siegerehrung (Foto Stadtbücherei Walldorf)

Der für das Finale bestimmte Fremdtext stammt aus John Stephens´ „Die Chroniken von Anbeginn Onyx: Band 3“. Da keiner der Beiden das Buch kennt, ist die Spannung umso größer, wie flüssig sie vorlesen werden würden und die Betonung an den richtigen Stellen wählen würden. Nervosität und sprachliche Stolpersteine machen die zweite Runde erneut zu einem Kopf-an-Kopf-Rennen, aus dem aber schließlich Luzy als die vielumjubelte Siegerin des Schulentscheids hervorgeht. Der Schweigefuchs muss sich nun endgültig dem tosenden Applaus des Publikums geschlagen geben. Final bekommen die Leseratten ihre Urkunden und einen Büchergutschein. Luzy wird das Gymnasium Walldorf im Regionalentscheid vertreten – hierfür drücken wir ihr die Daumen und bis dahin gilt: Weiter lesen, denn wer liest gewinnt immer!
Ein herzliches Dankeschön an alle mitwirkenden Personen.

André Braun (Praktikant am Gymnaisum Walldorf)