Austauschschüler aus La Coruna sind am Gymnasium zu Besuch
„Hola“, begrüßt Bürgermeister Matthias Renschler die spanischen Gäste stilecht. 26 Schüler des Liceo La Paz aus La Coruna in Galicien sind noch bis kommenden Dienstag in Walldorf zu Gast, seit 2018 gibt es den Schüleraustausch mit dem hiesigen Gymnasium. „Die deutsche Sprache versteht man nur mit der Kultur zusammen“, sagt die spanische Deutschlehrerin Natalia Miguel zum Hintergrund des Austauschs. Sie begleitet die Gruppe zusammen mit Englischlehrerin Victoria Boodram, beim Besuch im Rathaus der Astorstadt ist außerdem Ines Mendel vom Gymnasium dabei.
„Ich begrüße euch herzlich, ihr verbringt hier hoffentlich neun schöne Tage“, sagt Bürgermeister Renschler und noch bevor Natalia Miguel seine Sätze ins Spanische übersetzen kann, erklingt schon von einigen Schülern ein zaghaftes „Danke“. „Vor fünf Jahren haben wir an unserer Schule mit dem Deutschunterricht angefangen“, erklärt die Lehrerin. „Damals waren es acht Schüler, heute sind es über 200.“ Im Alter von elf Jahren geht es mit Deutsch los, wenn sich die Schüler dafür und nicht für Französisch entscheiden, berichtet sie.
Am Austausch mit dem Walldorfer Gymnasium beteiligen sich dieses Mal Schüler im Alter zwischen 13 und 15 Jahren. Ihre deutschen Austauschpartner kommen aus der 9. und der 10. Klasse, sie haben ab der 8. Spanischunterricht. Im Juni geht es für sie dann zum Gegenbesuch nach La Coruna. „Das ist toll“, sagt der Bürgermeister. „Zum Lernen der Sprache kommt auch der persönliche Bezug.“ Kleinigkeiten seien wichtig, meint Natalia Miguel. Deshalb bringe sie ihren Schülern auch mal deutsche Brezeln mit in den Unterricht oder lasse sie mit dem Füller schreiben, was in Spanien unüblich ist. Selbst der Temperaturunterschied zwischen Nordspanien und Süddeutschland lässt sich verkraften: „Wir sind bei 16 Grad gestartet.“ Und bei Minusgraden in Frankfurt/Main gelandet.
Während die deutschen Schüler im kommenden Sommer neben der 245.000-Einwohner-Stadt La Coruna auch den weltbekannten Wallfahrtsort Santiago de Compostela und Finisterre, das Ende der Welt, kennenlernen werden, gibt es für die spanischen Gäste hierzulande vor allem ein weihnachtliches Programm: „Die Weihnachtszeit ist hier in Deutschland wunderschön“, schwärmt Natalia Miguel. Besuche auf den Weihnachtsmärkten in Speyer, Heidelberg und auch Straßburg sind deshalb fest eingeplant. Daneben verbringen die Schüler natürlich auch Zeit mit ihren Gastgebern und in ihren Gastfamilien.
Nach dem Besuch im Rathaus, bei dem Walldorf mit einem informativen, unterhaltsamen Film vorgestellt wird, geht es zum Mittagessen in die Mensa und anschließend zum gemeinsamen Kegeln mit den deutschen Schülern in die Astoria-Halle. Nur an der Fußball-WM und den anstehenden Halbfinalpartien gibt es nicht so viel Interesse: „Das ist der Vorteil, dass unsere beiden Länder früh ausgeschieden sind“, meint Bürgermeister Renschler mit einem Schmunzeln. „Da könnt ihr euch ganz auf euren Besuch in Walldorf konzentrieren.“
von Armin Rößler (Stadt Walldorf)